Transmission to Hardbrücke: Imperial Triumphant & Sigh im Exil

Mit SIGH und IMPERIAL TRIUMPHANT gastieren zwei Bands im Zürcher Exil, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch aber aus demselben Pool schöpfen. Jedenfalls kann von Avantgarde gesprochen werden, was auch immer du dir darunter vorstellst.
SIGH stehen für Schwarzmetall der jazzig-innovativen Sorte und blicken auf eine seit 1989 dauernde illustre musikalische Reise zurück. Die Musiker/innen um Mirai Kawashima starten mit einer schleppenden Nummer von Imaginary Sonicscape (2001), womit sie für einen quasi klassischen Konzertbeginn sorgen. Trotz beträchtlicher Hitze zeigt Publikum sich von Beginn weg enthusiastisch, wobei die einen bangen, was der Nacken hergibt, andere Hornbrillen zurechtrücken und mächtig mit dem Fuss wippen.
Beim Anheben der Saal-Lautstärke wird klar, dass der Mensch am Mischpult noch so einiges zu regeln hat. Denn Instrumentarium ist kaum zu differenzieren, was insbesondere beim Einsatz klassischer Instrumente zum Tragen kommt. Genauso verhält es sich im Vokalbereich. Schade, wo SIGHs Stärken sich doch gerade im Bereich musikalischer Verquickung offenbaren. In der Folge werden Songs quer durchs Potpourri gespielt, wobei Frau Dr. Mikannibal eine tragende Rolle zukommt. Einerseits der stimmlichen Darbietung wegen, wie es ihr immer wieder gelingt, Zuhörerschaft in die Pflicht zu nehmen.
Alles in allem erleben wir einen breit gefächerten, sympathischen Auftritt der Japaner/innen von SIGH, der einzig unter dürftiger Soundquali leidet.
IMPERIAL TRIUMPHANT intonieren tödlichen Jazz oder aber jazzigen Tod im Flair der goldenen Twenties. Seit mittlerweile zwei Dekaden verfeinert das New Yorker Trio den eigenen Stil von Album zu Album, ohne sich dabei unnötig selbst zu kopieren.
Die New Yorker gewanden sich in schwarze Kutten und tragen goldene Masken vor ihren Gesichtern, griechische Gottheiten symbolisierend. Ihr Set eröffnen sie mit Lexington Delirium vom aktuellen Album Goldstar, ein überaus vielschichtiger Song, der mit einer verträumten Note beginnt und wiederholt sich in stochastischen Wirbeln verfängt. Ein Opener wie aus dem Bilderbuch, sowie der Saalmix nunmehr zu funktionieren scheint. Mit Gomorrah Nouveaus und Devs est Machina folgen zu erwartende Nummern, anschliessend Blancos phänomenale Bass Solo. Ezrin und Kollegen haben es mittlerweile so richtig drauf, mit minimalen Bewegungen ihrer Körper theatralische Stimmungen zu transportieren. Das Trio wirkt entrückt, fast unheimlich gar, ohne aber, dass Musik in den Hintergrund geriete.
Wir erleben ein absolut beeindruckendes Konzert von IMPERIAL TRIUMPHANT, die es irgendwie hinkriegen, sich von Mal zu Mal zu steigern.
Text von C. Sturzenegger & T. Kosic
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Fotos
Sigh











Imperial Triumphant







