Rückblick aufs DEMM 2025

Einmal mehr, es ist vollbracht. Dark Ostern in München mit einem Hauch von Tourismus. Gleich Rundumprogramm. Fazit? Post DEMM est ante DEMM.

Auch heuer stimmt alles. Wetter. Bands. Menschen. Seit Jahren ausverkauft, hat das DEMM seinen Charme behalten. Die Organisatoren stellen  auch in der zwölften Edition ein Festival auf die Beine, welches rundum funktioniert. Musikalisch auf jeden Fall. Von TRVE bis TRUE und noch darüber hinaus. Dazu noch steht eine Location zur Verfügung, wo du verweilen kannst. Unter Lauben den letzten, nächsten oder zumindest possiblen Act besprichst oder aber im Einklang mit Gerstensaft ganz einfach Sonne geniesst. Dass vor allem in Halle und Club ordentlich Gedränge herrscht, gehört dazu. Irgendwie. Später dazustossen jedenfalls geht nicht. Rennst du gegen eine Mauer von Rücken. Patches von Bands statt Bands. Noch bevor du drinnen angelangt bist. Zauberwort Zeitmanagement. Erfolgskurve umgekehrt proportional zum Bierkonsum. In der Tendenz. 

Ans Backstage/DEMM Team ein RIESEN Dank für die Messe. Eine gelungene Sache & wer weiss, was wir an Ostern sonst so täten?



Karfreitag

Bei ordentlich gefülltem Werk eröffnen DESASTER den diesjährigen Reigen & zeigen, dass ihnen nach über dreissig Jahren Bühnenpräsenz der Rotz nicht abhandengekommen ist. Insbesondere Kuschkes schnittigen Riffs vermögen mich zu überzeugen. Ein jüngerer Kollege zuckt mit den Schultern. Jedenfalls ein idealer Opener, sind wir uns einig. Später im Biergarten. Sonne im Gesicht.    

IMPERIUM DEKADENZ beginnen mit dem grossartigen Bis ich bin, wonach sie sich quer durch die Zeiten spielen. 

[…]

(PATRICK) SOUND = KATASTROPHE / FAST ALLES UNBEKANNTE SONGS, AUSSER JENER GOSSENHAUER, EIGENTLICH DUO  ORIG.-SCHLAGZEUGER SPIELTE HEUTE BASS, SÄNGER MIT SCHÖÖÖÖNEM HAAR, …

Gleich daneben bespielen KOHLRABENSCHWARZ den (kleineren) Club. Was etwas schade ist, hätte man doch gerne beide Bands in voller Länge erlebt. Das Quintett beginnt sinnigerweise mit Donnerwetter und spielt sich in der Folge durch ihr bisheriges Werk. Auch wenn’s da und dort rumpelt, Abstimmung fehlt, wird dies durch die Qualität des Materials mehr als wett gemacht. Dann noch – ganz zum Schluss – wird ein LUNAR AURORA Song zum Besten gegeben. 

Bei flackerndem Kerzenschein spielen Stocks EMPYRIUM ein wunderbar unaufgeregtes Oldschool Set. Mit Ausnahme des letzten spielen sie ausschliesslich Stücke ihres 1997er Albums Songs of Moors & Misty Fields. Die angeschlagene Metal-Romantik passt denn hervorragend in die karfreitägliche Stimmung hinein. 

IN THE WOODS… [Patrick und Christian]

Der Geschichte nach wurde HANGOVER IN MINSK am letztjährigen DEMM ins Leben gerufen. In den Biergärten, wie kolportiert wird. Von den Musiker/innen von DYMNA LOTVA, die morgen ein eigenes Set spielen. Musikalisch bleibt alles beim Alten, bloss auf der Bühne gestatten sich die Belarussen einen Deut mehr (feuchtfröhlichen) Spass. Insbesondere Nokt Aeon scheint die Narrenfreiheit sichtlich zu geniessen – inkl. «Genderspielereien» mit auf die Bühne geladenem Kollegen von THY LIGHT. 

Im Werk dann folgen TSJUDER mit Frederick Melander am Bass. Die zweite Hälfte des Auftritts sei den auch BATHORY gewidmet, was eine Frage der Interpretation... Jedenfalls entfesseln die Norweger Gewitter alter Schule, wobei manch Zunft- und Genregenosse sich ein Scheibchen Authentizität abschneiden könnte.

Draussen ist’s dunkel geworden, als SPECTRAL WOUND die Bühne entern. Die Halle ist sowas von proppenvoll, dass du entweder bereits drin warst oder dich durchs Gedränge quetschen darfst. Von der HeAvYmeTaL.ch Redaktion mit einer dreifachen Zehn belohnt, sind wir natürlich gespannt. 

[Patrick & Christian]

SAOR in der Halle.

[Patrick & Christian]

GAAHLS WYRD, da scheiden sich die Geister. Was gut so. Der Auftritt wird durch Ghosts Invited eröffnet, derweil ER mit langen Schritten Bühne durchmisst. Songs aus einer mitunter illustren Schaffenszeit intoniert. «Erhaben» behaupten ergriffen die einen, müde lächelnd stehen andere and der Bar an. GORGOROTH wird vorgegriffen. Gleich mehrmals. Dazu noch andere Quasi-Covers. Im Wesentlichen jedoch konzentriert das Geschehen sich auf das 2019er Album Ghost Invited [https://gaahlswyrd.bandcamp.com/album/gastir-ghosts-invited]. Was dem Set zugutekommt, jene Art inneren Halt verpasst. Schade dennoch, dass keine neuen Songs gespielt werden. 

Auf BELPHEGOR dann darf gewartet werden. Schwaden von Weihrauch kriechen von unter dem gezogenen Vorhang hervor. Wobei wir gerade gestern darüber diskutiert hatten. Nach zehn Minuten dann Intro. Auf der freigemachten Bühne nehmen Musiker die Plätze ein. Um gleich schon mit Baphomet loszudonnern. Lehner und Kollegen feiern Messe, soviel ist klar. Dark Easter hin oder her. Die Österreicher dreschen sich routiniert durch ihr Œuvre & machen klar, dass sie vor allem eine Liveband sind. Dass uns der eine oder andere Gähner plagt, muss nicht zwingend an ihnen liegen. Langer Tag und alles. 

THY LIGHT… [Patrick & Christian]


Samstag

Biergarten Hirschgraben. Leute mit Decken. Wach werden. Der Park. Definition von quer. Die da. Wie Zoo. Schauen oder geschaut werden. Bloss wer wen oder was. 

Die Niederländer DOOL erfreuen sich gerade in metallischen Komplexen nahezu doktrinärer Beliebtheit. Mit The Shape of Fluidity vom gleichnamigen Album nehmen sie das Heft gleich in die Hand. Der Band um JB Van Der Wal gelingt es von der ersten Minute an, Stimmung zu gestalten. Vielleicht gar zu viel an Stimmung, da «das Versprechen» über die Länge sich nicht halten lässt. Nicht, dass da keine Spannung mehr wäre, doch sie lässt sich nicht steigern… Da es mir mit DOOL stets so ergeht…

Na ja. Im mittelfristigen Vorfeld sorgte GRÀB für Schlagzeilen resp. Unverständnis, wiewohl das Nachfolgealbum von Zeitlang (2021) den Erwartungen nicht ganz gerecht werden konnte. Auch wenn fast ausnahmslos Songs des gefeierten Debuts gespielt werden, reisst mich die Darbietung keineswegs von den Socken. So oder so erscheint uns die Halle eine Herausforderung an den Saalmixer zu sein, sowie es GRÀB ganz einfach nicht gelingt, ein Feuer zu zünden. Zu sehr wirken die Mannen bei sich. Nahezu abwesend. 

Parallel spielen GLARE OF THE SUN, … [Patrick/Christian]… 

Anzunehmen, dass nicht viele gerade LUCIFER’S CHILD auf der Rechnung hatten. Doch machen sie die Sache richtig gut. Legen los. Unprätentiös möchte man sagen. Direkt. Auch wenn Referenzen sich kaum aus der Welt schaffen lassen, gelingt es den Griechen nach wie vor, ein eigenständiges Gebräu zu kredenzen. Schade nur, dass ihr brandneues Album The Illuminant (2025) heuer etwas in den Hintergrund rückt. 

LUNAR TOMBFIELDS im Club0…

WITCHERY im Werk…

AUSTERE, die Wiederauferstandenen.


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Fotos

Gaahls Wyrd

Belphegor

Tsjuder

Desaster

Imperium Dekadenz

Empyrium

In The Woods

Thy Light

Hangover In Minsk