heavymetalPUNKT: Episode 5 – Bruce Dickinson im Volkshaus Zürich

Im neuesten Beitrag von heavymetalPUNKT kommen Iron Maiden-Fans zu Wort, welche an einem frischen Februarabend das Zürcher Volkshaus aufsuchten, um Sänger Bruce Dickinson beim Vorstellen seiner Autobiografie «What does this button do?» auf der Bühne zu sehen. Ausgerüstet mit meinem Aufnahmegerät befragte ich einige vor dem Volkshaus wartende Fans unter anderem nach den Gründen ihres Buchvorstellung-Besuchs, was ihnen Iron Maiden oder Metal allgemein bedeutet und welche Eindrücke sie vom Event insgesamt hatten. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Nadine, Jeannette, Pascal, Gio, Gregi (von Cataract!) und Denise, dass sie sich kurz Zeit genommen haben für einen Kommentar!

Iron Maiden – oder kurz: Maiden – ist eine der einflussreichsten, berühmtesten und kommerziell erfolgreichsten Metal-Bands überhaupt und gehört zu den wichtigsten Vertretern der so genannten New Wave of British Heavy Metal (NWOBHM). Unzählige Cover-Bands spielen ihre Musik, Maiden fasziniert Generationen von Fans auf der ganzen Welt, wie im Film «Iron Maiden: Flight 666» zu sehen war.

Maiden-Vokalist Bruce Dickinson blickt auf ein turbulentes Leben zurück. So beschreibt er in seiner Autobiografie und bei seinem Auftritt im Zürcher Volkshaus, dass er, aufgewachsen bei seinen Working Class-Grosseltern, die sich für ihn Aufstiegschancen wünschten und ihn deshalb an eine Privatschule schickten, von Kindesbeinen an Autoritätsprobleme hatte. Diese Beine sollte er später, als Erwachsener und Heavy Metal-Sänger mit einer der markantesten Stimmen überhaupt, in berüchtigte, weil als unvorteilhaft geltende, bunte stretch Stretch-Leggins stecken. Und darin mit Iron Maiden auf den Bühnen der Welt herumhüpfen.

Im Volkshaus gab sich Bruce bescheiden in Jeans und T-Shirt. Er stellte sich vor als Pilot, Bierbrauer, Ehemann und Vater, und inzwischen ist er für seinen Konzert-Auftritt im während des Bosnienkriegs belagerten Sarajevo, welcher in der Doku «Scram For Me Sarajevo» thematisiert wird, sogar zum Ehrenbürger der Stadt erklärt worden. 

Huldigungen und Lob für Bruce und Maiden gibt’s bei heavymetalPUNKT nicht zu knapp, doch selbstverständlich diskutieren wir auch Kritisches und blicken beispielsweise auf knallharte Musik-Business-Aspekte, die Dickinson vermutlich davon abhalten, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu seinem vorübergehenden Bandausstieg in den 1990ern in seiner Biografie zu beschreiben. Zudem stellt Claude das Buch vom ehemaligen Maiden-Roadie Steve Newhouse vor, dessen Schilderungen zeigen, wie die Business-Machine Maiden über einen drüberrollen kann. 

Die Maiden-Musiker gelten eher als Handwerker denn als Künstler, und so könnte ihnen in Bezug auf ihre unverkennbare Musik ein gewisser Kreativitäts- und Innovationsmangel vorgeworfen werden. Doch muss man bei altgedienten Bands wie Maiden überhaupt nach Innovation fragen? Schliesslich existieren genug junge, avantgardistische Bands, die eine Chance verdient haben, auch in der Schweiz. Auf den angesteckten Zeal & Ardor-Pin und ihr Interesse an originellen und lokalen Bands angesprochen, sagt Denise vor dem Volkshaus: «Wenn es den Rahmen sprengt, dann finde ich es sehr interesssant. Die Basler Szene kann ich aktuell empfehlen, zum Beispiel Coldcell. Von den internationalen Bands her höre ich sehr vieles, Wardruna zum Beispiel. Sie machen ja eigentlich gar keinen Metal mehr. Trotzdem klingt es sehr interessant.» Wer weiss, vielleicht kommt der grosse Kreativitätsschub noch? Claude jedenfalls wartet immer noch auf DAS Maiden-Konzeptdoppelalbum. Derweil verweise ich trotz aller Liebe zu Maidens Musik auf ihren Mangel an Blut und Dreck: Sind Maiden mit ihrem Comfort Zone-Metal nicht eine Art Wohlfühllounge- und Fahrstuhlmusik für Metalheads? Zu sauber und glattpoliert ist sie, diese Eiserne Jungfrau.

Und dennoch, und trotz unserer Kritik an den frechen Ticketpreisen für Maiden-Konzerte, plädieren wir dafür, man möge noch möglichst viele ihrer Live-Auftritte zu erleben, denn sie sind die einzigartigen, die grossen Iron Maiden! Schliesslich heisst es nicht umsonst: «Wherever you are, Iron Maiden's gonna get you, no matter how far!». Zum Schluss verlosen wir ein signiertes Exemplar von Bruce Dickinsons Autobiografie. Wenn ihr mitmachen wollt, dann schreibt uns an podcast@heavymetal.ch und beantwortet folgende Frage: Wie alt war Bruce Dickinsons Mutter bei seiner Geburt? Wenn ihr unseren Podcast aufmerksam gehört habt, dann findet ihr die Antwort bestimmt ;)

Viel Spass beim Hören von Episode fünf von heavymetalPUNKT – Up The Irons!

Text und Podcastkonzept: Tomi Metalić
Redaktionelle Mitarbeit: Claude Sturzenegger 
Fotos: Patrik Weber 
Technische Produktion: Christian Renner


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