Burning Witches – Hexenhammer

Als ich zum ersten Mal von Burning Witches hörte, spielten sie irgendwo als Vorband. Ich hörte die Sängerin, bevor ich etwas sah, und dachte: Yay, eine Doro-Kopie! Man muss ihr zugutehalten, dass sie sich weit davon weg entwickelt hat. Zweifellos hat sie eine Powerstimme, die den Zuhörer mit viel Begeisterung durch die Geschichte führt. Das Thema ist ein altbekanntes. Wie der Titel (der übrigens dem gleichnamigen Regelbuch der Inquisition entnommen ist) schon sagt, handelt es vom mittelalterlichen Hexenwahn. Diesen haben die Ladies ausführlich recherchiert und sich alle Mühe gegeben, das Ganze schön und interessant zu verpacken.

Man liest jetzt wahrscheinlich einen leicht negativen Unterton heraus. Ich werde nicht drumherum reden: Die Musik liefert wenig Abwechslung und wirkt auf mich insgesamt etwas eintönig. Für mich klingen die Riffs zu ähnlich, die Soli ebenso und ich kann kaum eine Melodie von der anderen unterscheiden. Der Sound ist roh, direkt und vollkommen schnörkellos. Das ist wohl auch der Witz der Sache. Wer es am liebsten unkompliziert und Hauptsache schnell und heavy hat, wird hier bestens bedient.

Ich selbst neige inzwischen mehr zu progressiverem Sound und es mag vor allem daran liegen, dass ich der Scheibe nicht sonderlich viel abgewinnen kann. Auch kenne ich durch meine Vorlieben nun so einige Konzeptalben und finde die reichlichen Effekte – Frauengeschrei, Feuergeknister, Foltergeräusche und ähnliches – ein wenig plump. Ein bisschen mehr Feingefühl bei der Platzierung und Menge dieser Untermalungen hätte dem Album sicherlich nicht geschadet.

Was Burning Witches aber sehr gut können, wie sie auch hier wieder einmal beweisen, sind Partykracher und Mitgröhlnummern. Ein Gassenhauer jagt den nächsten, jeder schneller und druckvoller als der andere, wie es scheint, und das von Anfang bis Ende, inklusive Ballade. Auch hier gilt wieder: Man mag das oder halt nicht. Pluspunkte gibt es ausserdem für die satte Produktion. Normalerweise gebe ich am Ende einer Rezension eine Empfehlung ab, doch bei «Hexenhammer» fällt es mir schwer. In diesem Sinne: Gehet hin und bildet euer Urteil selbst (und bitte nicht mit einem Gewicht dran in den nächsten Fluss werfen).

(Autorin Review: Tammaray)


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