Ausblick aufs Dark Easter Metal Meeting 2026
Das schwarze Herz der bayerischen Landeshauptstadt beginnt wieder zu schlagen. Am 4./5. April 2026 erwartet dich die bereits zwölfte Ausgabe des Dark Easter Metal Meetings, trotz (oder wegen) des in Bayern geltenden Tanzverbots zu Ostern.
Knapp umschifft durch die Deklaration als Musikevent wird der Anlass im heimeligen Backstage zwischen Palmen und Gärtchen begangen. Dazu drei Indoor Bühnen, wovor Metalheads aus aller Herren Länder schwarzschwärzester Tonkunst zu huldigen pflegen.
Weshalb es sich auch dieses Jahr lohnt, über Grenzen zu pilgern und ins Dunkel einzutauchen, verraten wir euch in unserem Preview inklusive Tipps zum Rundherum. So viel vorweg genommen: Nebst klassischen Headlinern aus Schweden & Norwegern finden sich einmal mehr unzählige musikalische Perlen, die teilweise zum ersten Mal deutsche Bühnen beehren.
Sämtliche Acts Freitag, 4. April 2026
AUÐN
Wer auf atmosphärischen, stark melodisch ausgeprägten Black Metal steht, wird auf der nordischen Insel fast immer fündig. Neben Schwergewichten wie Misþyrming, Nadra, Svartidauði müssen sich AUÐN keineswegs verstecken. Ausgefeilte Melodien, tiefe Melancholie und Dramatik mit enormer Sogwirkung auf die Hörerschaft. Mit ihrem letzten Album Vökudraumsins Fangi präsentierten sie sich zudem eine Spur härter und direkter. Ganz grosses Kino und Pflichttermin!
BLACKBRAID
Sgah’gahsowáh (ausgesprochen SKA-Gah-SoW-Ah oder übersetzt "The Witch Hawk"), seines Zeichens alleiniger Akteur bei BLACKBRAID, verknüpft tief verwurzelte Naturspiritualität mit urwüchsiger Raserei und dichten Melodien deren Strahlkraft weit über die Grenzen des Genres hinausreicht. Motiv: Zorn über Kolonialisierung, Gewalt gegen indigene Völker sowie deren fortwirkende Ungerechtigkeiten. Ob der enorme Hype gerechtfertigt ist, wird sich zeigen. Ein spannender Act in einem perfekten Umfeld ist BLACKBRAID aber allemal.
FIRESPAWN
Das Band-Foto auf Metallum lässt schnell erkennen, warum die Show L.G. Petrov gewidmet ist, der prägenden Stimme von Entombed. Denn bis zu seinem tragischen Tod 2021 war er genauso Frontmann von FIRESPAWN gewesen. 2025 formierte sich die Band mit Sänger Jörgen Sandström neu, um Petrovs Vermächtnis zum Beispiel mit Bier und Blasphemie zu ehren. Ein neues Album ist für 2026 angekündigt – idealerweise erscheint es noch vor Ostern. Unabhängig vom genauen Termin dürfen wir uns auf einen schwedischen Death-Metal-Abriss in Reinform freuen.
KOLDBRANN (25th Anniversary)
Die wandelnden Nekrosen sind zurück – und feiern am DEMM gleich ihr 25-jähriges Bestehen! Ein Vierteljahrhundert kompromisslosen, Trve Norwegian Black Metal. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen. Nach den eher schwächeren Gorgoroth-Shows (und Platten!) jedenfalls ein Lichtblick im Dunkel. Wer Null Bock auf BM-Experimente hat, wird hier perfekt bedient.
MISERERE LUMINIS
Parles-tu français? Non? Kein Problem. Neben ihren poetischen, „Baudelair“-inspirierten Texten zum Thema (Nicht-)Existenz und Melancholie bieten die Québécois von MISERERE LUMINIS einen wahnsinnig intensiv tiefgründigen und zugleich höchst komplexen Sound. Dissonanzen, Einflüsse aus Neoklassik und moderner Jazz runden das Ganze ab. 15 Jahre nach dem Debüt erschien 2023 der Langspieler Ordalie. Ein kleiner Geheimtipp einer eher selten auftretenden Band. Man sollte sich jedoch vorab etwas Zeit nehmen und ein Ohr riskieren, um vollständig in die Klangwelt der Frankokanadier einzutauchen.
SAKIS TOLIS (First Show in Germany)
Ist nach knapp 40 Jahren Rotting Christ überhaupt noch was zu sagen? Man muss schon sehr weit weg vom Geschehen sein, um nicht nach spätestens fünf Sekunden zu erkennen, wer hier dahintersteckt. Doch schafft es Sakis Tolis auch innerhalb seines Solo-Projekts, Songs zu schreiben, die wie Kletten sich im Schädel festsetzen: Greece – 12 Points! Im Vergleich zu Rotting Christ geht es etwas gemächlicher zu und her als bei den Urgesteinen, dennoch dürfen Fans sicher mit einigen Covers rechnen.
SCHAMMASCH
SCHAMMASCH vertreten zusammen mit TRIPTYKON als einzige die Schweiz am DEMM '26 – dazu noch wird es anspruchsvoll. Die Basler gelten als schwer greifbar und machen laut eigenen Aussagen schlicht „ihr Ding“. Als Black Metal Band wollen sie sich erst recht nicht abstempeln lassen. Experimentierfreudigkeit und Überschreiten von Grenzen im gesamten musikalischen Universum trifft es wohl eher. Ihre Auftritte gleichen einem Ritual – mit allem, was dazugehört. Eine Band, bei der es sich absolut lohnt, sich vertieft mit ihrer Musik auseinanderzusetzen.
SECRETS OF THE MOON («Antithesis» 20th Anniversary Set)
Nach ihrer letzten Show 2022 offiziell aufgelöst, kehren SECRETS OF THE MOON zum 20-jährigen Jubiläum ihres wegweisenden Albums Antithesis für eine Handvoll exklusiver Auftritte noch einmal ins Licht zurück. Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Kaum eine andere deutsche Band hat den Black Metal – und später auch dessen dunklen Randbereiche – so nachhal-tig geprägt. Und das von den eher okkulten Anfängen bis hin zum kreativen Stilbruch der letzten beiden Alben «Sun» und «Black House».
UNLEASHED
Nächstes Schweden-Package: UNLEASHED gehören nebst Grave, Entombed und Dismember seit Ende der 80er zu den "Big-4" des Schweden-Deaths. Altnordische Göttergeschichten, Wikingerkult, Krieg, Schlacht und Mythen. Doch stets in der eigenen Komfortzone. Meins ist's ja tatsächlich nicht. Methorn-Träger und Fans der alten Schule kommen sicherlich voll auf Ihre Kosten. Für alle anderen zumindest ein spannender Einblick in ein Stück Death-Metal Geschichte.
URGEHAL («Goatcraft Torment» 20th Anniversary Set)
Das Thema alter Wein in neuen Schläuchen könnte man auch an diesem DEMM wieder bemühen. URGEHAL ist eine Kapelle die geradeso ins Schema passt. Seit 1992 unterwegs, präsentieren sie sich als treue Wächter des klassischen Norwegen Black Metals - subtil oder konzeptuell ist da gar nichts. Hier regiert kalte, direkte Schlagkraft alter Schule. Nach dem Tod von Trondr Nefas wurde als Akt der Ehrerbietung das letzte Album Aeons in Sodom vollendet. Danach kam nichts mehr und wird auch nicht mehr. Umso besonderer sind die selten gewordenen Auftritte, im Speziellen die zu erwartende Huldigung des 20-jährigen Klassikers Goatcraft Torment. Must-See für Puristen.
VINTERLAND
Blast from the Past ..again! 1992 aus der Urmasse des schwedischen Melo-Black Metals auferstanden und nach nur einem einzigen Album auch schon wieder nahezu verschwunden. Doch wenn man ein Volltreffer wie Welcome to My Last Chapter abliefert, setzt man eine Marke, die kaum je eingeholt werden kann. VINTERLAND tauchen seither nur noch sporadisch auf, weshalb ihr seltenes Erscheinen zum 30-jährigen am DEMM fast schon kultische Ausstrahlung anmutet. Allein aus Gründen der Rarität fast schon ein Must-See. Für Nostalgiker sowieso.
TODOMAL
Gegründet 2020 und alles andere als "gewöhnlicher" Doom. Massive Riffs treffen auf sphärische Parts, getragen von melancholischem Gesang und gelegentlich psychedelischen Einschüben. Eine spannende Mischung die das spanische Duo recht unklassifizierbar und eigenständig machen. Bildstark und fast cineastisch geht es hier zu und her. Mit dem starken Debüt Ultracrepidarian legten sie die Basis, wobei auf dem Neuling A Greater Good eindrucksvoll zu hören ist, wie weit ihr Stil sich dehnen lässt. TODOMAL sind ein lohnendes Beispiel dafür, wie Doom Metal im Jahr 2025 klingen kann.
KYI
Etwas schwer Obskures erwartet uns hier. Mehr gibt es eigentlich kaum zu sagen: Kyi existiert erst seit 2024 und hat bislang die EP Vagrant Circle veröffentlicht. Am DEMM steht nun das Live-Debüt an. Musikalisch bewegt sich das Projekt im Untergrund‑Black Metal, krächzendes Geschrei mit etwas Punk-Attitüde inklusive. Wir sind gespannt.
05. APRIL 2026
1914
Blackened Death Metal / Doom Metal (Ukraine)
1914 hatten es in jüngster Zeit alles andere als leicht. Der andauernde Krieg in der Ukraine lastet schwer, und die kurzfristig blockierte Ausreise führte schliesslich zur Ab-sage der 2025er Tour „Anthems for Doomed Youth“. Nichtsdestotrotz konnten dann im Sommer 2025 noch ein paar Gigs gespielt werden, und von Untätigkeit konn-te ohnehin keine Rede sein. Gemeinsam mit dem ukraini-schen Post-Industrial-Projekt „Ship Her Son“ veröffent-lichte man eine düster-verstörende Coverversion von The Prodigys „Invaders Must Die“ - ein klares politisches Statement. Das eigentliche Highlight folgte jedoch mit dem Release ihres vierten Studioalbums Viribus Unitis. Die Platte erzählt die Geschichte des ukrainischen Solda-ten Ivan, der den Ersten Weltkrieg überlebt, nur um direkt nach Kriegsende in einem Gefecht zwischen Russland und seiner Heimat sein Leben zu verlieren. Ein Werk mit musikalischem Gewicht und ohne Durchhänger - viel-leicht sogar ihr rundestes Werk bisher. Wir freuen uns und drücken die Daumen, dass beim DEMM diesmal alles reibungslos klappt!
CWFEN
Doomgaze / Doom Metal / Gothic Metal (Schottland)
Aus Glasgow kommt die noch junge Band Cwfen. Ja ge-nau, CWFEN. Ausgesprochen ists dann „Coven“. Viel-leicht, weil von anderen Bands inflationär verwendet (immerhin 65 Einträge auf Metallum!), vielleicht auch als feine Huldigung an die US-Psychedelic-Oldies Coven. Doch egal, woher der Name auch kommt: Ihr dieses Jahr erschienenes Debüt hat für Aufsehen gesorgt. Mit einer Mischung aus doomiger Schwere, Shoegaze-Anleihen und einer düster glimmernden Intensität wirkt Cwfen völlig unverbraucht. Eine willkommene Bereicherung im Line-Up und ein weiteres kleines, noch weitgehend ver-borgenes Juwel, das durchaus das Potenzial besitzt zu einem echten Geheimfavoriten des diesjährigen DEMM zu werden.
DARKHER
Atmospheric Doom / Dark Folk / Post Rock (England) - Only show in Germany in 2026
Jetzt wird’s dramatisch. Wer auf hypnotische, düstere Klangwelten steht, sollte bei Darkher seine Ohren spit-zen. Um einen ungefähren Vergleich zu ziehen: Die ruhige-ren Ambient- und Folk-Stücke von Myrkur treffen den Kern recht gut, und auch Fans von Dead Can Dance dürf-ten auf ihre Kosten kommen. Jayn Maiven’s Solo-Projekt bewegt sich abseits der lauten Pfade und erschafft statt-dessen eine Welt voller Angst, Tod und verlorener See-len. Musikalisch wird da nichts überstürzt: Die Stücke sind langsam, sorgfältig gebaut, mit hypnotischer Inten-sität, getragen von omnipräsenten Arrangements aus Cello und Violine. Wer sich darauf einlässt, erlebt einen kleinen Kulturschock ..aber im positiven Sinne.
DÉCEMBRE NOIR
Death Metal / Doom Metal (Deutschland)
Die fette Portion Depression darf an diesem DEMM natür-lich nicht fehlen. Décembre Noir waren wohl die letzte Band, die ich kurz vor dem totalen Corona-Lockdown live gesehen habe. Ein fast schon prophetischer Moment. Die aus Erfurt stammende Band ist bereits seit mehreren Jahren unterwegs, doch im Kern seitdem kaum verändert: langsame, drückende Riffs und tragische Melodien. Volle Breitseite in die Magengrube garantiert. Pflicht für alle Fans die am diesjährigen DEMM Paradise Lost vermissen.
ENTHRONED
Black Metal (Belgien)
Enthroned dürfte wohl jedem Metal-Fan schon einmal "über den Weg gelaufen" sein. Seit dem Weggang von Lord Sabathan im Jahr 2006 befindet sich die Band nicht mehr im Originalzustand – weitermachen tun sie trotz-dem, und das mit durchaus hoher Qualität. In regelmäs-sigen Abständen erschienen neue Outputs, so dass mitt-lerweile auf nicht weniger als 12 Alben sowie unzähligen Splits, Demos und EPs zurückgegriffen werden kann. Live wird aus diesem Repertorium auch alles abgerufen: Enthroned huldigen der zweiten Welle des Black Metals in all ihrer Wucht. Thematisch bleibt alles beim Altbe-kannten: Tod, Satan und Apokalypse. Also nichts Neues im Westen. Trotzdem: Militant und in jeder Hinsicht se-henswert.
LIK
Death Metal (Schweden)
Melodisch, catchy, heavy, groovig. Ein Schuss Dismem-ber, eine Prise Bloodbath, ein Hauch At the Gates und Konsorten, und schon landet man bei Lik, einer der kom-petentesten Schwedendeath-Bands der jüngeren Gene-ration. Klingt jetzt nicht nach "Weltneuerfinden", klar. Doch Lik machen genau das, was sie tun, auf verdammt hohem Niveau. Alles wirkt eine Spur frischer, dynami-scher und variabler als bei vielen nordischen Genre-Vertretern. Der Wiedererkennungswert ist also definitiv da. Mit dem diesjährigen Release von Necro haben die Schweden zudem eindrucksvoll bestätigt, dass sie ihre Qualität nicht nur halten, sondern sogar weiter schärfen können. Ein absoluter Gradmesser des modernen Schwedentodes – und für alle Deathmetaller (und natür-lich auch die anderen) ein 10/10 Must See am Dark Easter Metal Meeting.
RUÏM
Black Metal (Portugal)
Portugal mit Norwegen zu verbinden ist vielleicht kein Klacks, aber im Fall von Ruïm vor allem geografische Ne-bensache. Portugal ist inzwischen die neue Heimat des ehemaligen Mayhem-Masterminds Rune „Blasphemer“ Eriksen, und allein seine Vergangenheit verleiht dem Pro-jekt ein beachtliches künstlerisches Standing. Ruïm ist im Kern sein Quasi-Soloprojekt, unterstützt vom französi-schen Drummer Cesar Vesvre, der unter anderem als Live-Schlagzeuger bei den Urgesteinen Agressor unter-wegs ist. Mit „Black Royal Spiritism – I. O Sino da Igreja“ veröffentlichten Ruim den ersten Teil einer angelegten Trilogie. Mit imposantem Auftakt. Der Sound präsentiert sich sperrig und eigenwillig: nichts, was man mal eben leicht konsumiert. Stattdessen kopflastig und ritualhaft. Der Auftritt am DEMM markiert die erste Show der Band in Deutschland.
TRIPTYKON
Black Metal / Death Metal / Doom Metal (SUI)
„Es ist schön, am Ostersonntag für den Herrgott zu spie-len!“ – ein Zitat, das Tom Gabriel Fischer im Kontext des Dark Easter Metal Meetings treffend auf den Punkt bringt. Mittlerweile scheint er sich dort fast schon zuhause zu fühlen: Bereits zum dritten Mal (mit Triumph of Death sogar 4!) steht er auf der grossen Bühne des Backstage-Werks. Triptykon verkörpern die radikale, tiefschwarze und kompromisslos künstlerische Weiterführung von Tom G. Warriors musikalischem Schaffen nach Celtic Frost. „The heaviest, darkest music I have ever created“ eben. Jedes Triptykon-Album funktioniert dabei als ei-genständiges Gesamtkunstwerk: nicht wirklich miteinan-der vergleichbar und herrlich unangepasst. Eine Band, die sich konsequent jeder Erwartungshaltung entzieht. Im-mer wieder schön.
THYRFING
Viking Black Metal (Schweden)
Nicht nur Fans von Dimmu Borgir oder Moonsorrow kommen bei Thyrfing voll auf ihre Kosten. Die schwedi-schen Wikinger setzen auf keyboarddurchzogene, hymni-sche Melodien, verpackt in ein kraftvolles Viking-/Black-Metal-Gewand. Heraus kommt eine beeindruckende Mi-schung aus nordisch-dunkler Grundstimmung und erho-benen Methörnern aber mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Gravitas. Weit entfernt vom Wald- und Wiesenmetal mit dämlichen Saufliedern, Flötenbegleitung und Kla-mauk, stehen bei Thyrfing Qualität und ausgefeilte Songs klar im Vordergrund. Monumental und episch. Schön!
WHOREDOM RIFE
Black Metal (Norwegen)
Whoredom Rife ist wohl eine der treffendsten Definitio-nen dafür, wie mitreissend norwegischer Black Metal auch heute noch klingen kann. Hauptakteur Vegar „Vyl“ Ytterdal Larsen – einigen wohl als früherer Drummer von Keep of Kalessin ein Begriff – verleiht der norwegischen Schule neuen Atem und eine Intensität, die man in dieser Form lange vermisst hat. Vielleicht spricht da ein Schuss persönlicher Begeisterung mit, doch mittlerweile zählt die Band zweifellos zur Speerspitze des modernen Black Metals, wenn es um kreative Kraft, düsterkalte Harmo-nien und eine kompromisslose Prägung geht. Der 2024 erschienene Viertling „Den Vrede Makt“ steht exempla-risch dafür: grimmig, ungestüm und gleichzeitig offen für mutige Akzente – inklusive Akustikgitarren und weit aus-schwingenden Melodielinien. Kurzum: Das gehört auf die grosse Werk-Bühne. Nicht zuletzt, weil Whoredom Rife live nur selten zu erleben sind.
THRON
Black Metal (Deutschland)
Ein halber Schweizer Vertreter hat’s dann doch noch ins Line-Up geschafft: Mit Drummer J und Gitarrist Raven-dust stehen gleich zwei bei Malphas aktive Musiker auch bei Thron auf der Bühne. Scheuklappen? Fehlanzeige. Throns Fundament ist zwar eindeutig im schwedisch geprägten Black/Death-Metal verankert, doch wird dieser Kern um Elemente aus Gothic, Prog und klassischem Heavy Metal erweitert. Die Experimentierfreudigkeit be-wegt sich dabei auf hohem Niveau, ohne den harschen Kern ihres Sounds zu verwischen. Spätestens seit dem letzten, extrem spielfreudigen und energiegeladenen Auf-tritt am Baden in Blut dürfte klar sein: Thron sind eine absolut sichere Nummer auch am DEMM.
PONTE DEL DIAVOLO
Occult Rock/Metal (Italien)
Neben dem Turiner Grabtuch, das angeblich den Leich-nam Jesu umhüllt haben soll, gibt es auch die Ponte del Diavolo, die die Stura di Lanzo überquert – und natürlich eine gesunde Faszination für den Teufel. Die gleichnamige Turiner Band bringt diese Aura in Form von Occult Doom Rock auf die Bühne, ähnlich den Einflüssen von The De-vil’s Blood, die Mitte der 2000er ihren Höhepunkt hatten. Ponte del Diavolo würzt das Ganze jedoch mit einer eige-nen Post-Punk-Attitüde und Elementen aus Dark Wave und Gothic. Ausgehend von der eindrucksvollen Stimme von Miss Diavolo entsteht ein höchst interessantes Ge-samtkonzept, das ätherisch, oft gespenstisch und ritua-listisch wirkt. Und ja, die Band hat zwei Bassisten – ein ungewöhnlicher, aber genialer Ansatz, der den Sound tiefer und dynamisch nach unten drückend im besten Sinne macht.
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